Liberale Demokratien haben im Angesicht der Corona-Krise in den letzten Wochen eine historische Vollbremsung vollzogen. Um Zeit im Kampf gegen das Virus zu gewinnen und den Kollaps der Gesundheitssysteme zu verhindern, verhĂ€ngten Regierungen weitreichende Kontakt- und Ausgangssperren. Diese neue NormalitĂ€t im Angesicht einer externen Bedrohung scheint die politische Landschaft zu verĂ€ndern. Die Zustimmung fĂŒr Regierungen steigt, sogar da wo Populisten mit zweifelhafter EffektivitĂ€t an der Macht sind. Dagegen verlieren selbst populistische Oppositionsparteien in vielen LĂ€ndern an RĂŒckhalt. Bedeutet die Corona-Krise also ein abruptes Ende der oft beschworenen polarisierten Politik der letzten Jahrzehnte? LĂ€utet sie eine Phase historischer Einigkeit ein oder sogar den Anfang vom Ende des Populismus?
Die aufkommende politische Ăkonomie der rĂ€umlichen Distanzierung wirft Zweifel an dieser Perspektive auf. Vielmehr sind alle in der Forschung identifizierten Zutaten fĂŒr populistische Politisierung bereits ersichtlich: existierende Unzufriedenheit mit materiellen Ungleichheiten und Statusprivilegien in Demokratien mit wackliger UnterstĂŒtzung werden absehbar durch die Krise verstĂ€rkt, vor allem auf internationaler Ebene. Es ist daher wahrscheinlicher, dass die momentane nationale Einigkeit bald zurĂŒck zu bekannten distributiven und verfassungsbezogenen politischen Spaltungen der letzten Jahre fĂŒhren wird, jedoch mit erneut erhöhtem Einsatz. Lesen Sie mehr im vollstĂ€ndigen englischsprachigen Artikel hier.