Neue Viren, alte Stiftungen. COVID-19, globale Gesundheit, und die Bill and Melinda Gates Foundation
Ungeachtet des vorangegangenen Engagements der Stiftung sorgte die Aussage fĂŒr Ăberraschung. Wie ist es möglich, dass ein privater Akteur die BeitrĂ€ge eines Staates an eine internationale Organisation ĂŒbernimmt? TatsĂ€chlich ĂŒberrascht daran nichts, denn philanthropische Stiftungen fördern die gesundheitspolitischen AktivitĂ€ten internationaler Organisationen seit mindestens einem Jahrhundert. So auch die Rockefeller-Stiftung, die in der Zwischenkriegszeit die Gesundheitsorganisation des Völkerbundes finanzierte. Warum geben einige der gröĂten Organisationen ihr Geld fĂŒr Gesundheit aus? Ist das Retten von Leben schlicht moralisch gut â oder steckt mehr dahinter?
Lesen Sie mehr ĂŒber das gesundheitspolitische Engagement philanthropischer Stiftungen im vollstĂ€ndigen englischsprachigen Artikel von Ălvaro Morcillo Laiz hier.
Wenn Normen kollidieren: Die COVID-19-Pandemie und schwierige Entscheidungen ĂŒber Norm- und Wertehierarchien
Gleichzeitig avanciert die Frage, welche Berufe als systemrelevant gelten und welche nicht, dieser Tage zum Politikum. Sie spielt nicht nur eine zentrale Rolle in der Implementierung von NotfallmaĂnahmen, sondern wirft auch darĂŒber hinaus Streitpunkte auf. Welche GeschĂ€fte dĂŒrfen zuerst öffnen? Welche Industriezweige sind am wichtigsten? Was ist in einer Gesellschaft essenziell.
Lesen Sie mehr ĂŒber internationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit Normkollisionen im gesamten englischsprachigen Artikel von Sassan Gholiaga, Anna Holzscheiter und Andrea Liese hier.
Das paradoxe Mandat der Weltgesundheitsorganisation

Die WHO gibt derzeit in vielen LĂ€ndern den Ton an fĂŒr die Strategie zur EindĂ€mmung der Covid-19- Pandemie. Ihre AufklĂ€rungskampagnen und Empfehlungen zum Umgang mit Covid-19 sind, wenngleich nicht unumstritten, doch weithin sichtbar und bestĂ€tigen eine ihrer Kernrollen: die der epidemiologischen Fachinstanz und Krisenberaterin, gerade in ressourcenschwĂ€cheren LĂ€ndern.
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Die WHO nach Corona: VerfĂŒgungsgewalten fĂŒr die nĂ€chste Pandemie?

Anmerkung : Dieser Beitrag erschien zunÀchst auf verfassungsblog.de.
HĂ€tte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch der mysteriösen Lungenerkrankung im chinesischen Wuhan schon im Dezember 2019 zum öffentlichen.  Gesundheitsnotstand von internationaler Dimension erklĂ€rt, wĂ€re es womöglich nicht zu spĂ€t gewesen, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen, die mittlerweile zum globalen Notfall ungekannten AusmaĂes herangewachsen ist. Doch angesichts des begrenzten Mandats und eingeschrĂ€nkter politischer AutoritĂ€t der WHO war dieses Szenario weit von der RealitĂ€t entfernt. TatsĂ€chlich haben Beschwichtigung und Applaus in Richtung China die Situation womöglich sogar verschĂ€rft. Die Corona-Krise hat die LĂŒcken in der Governance globaler Infektionskrankheiten schonungslos offengelegt.
Das Repertoire der WHO an NotstandsmaĂnahmen ist relativ eingeschrĂ€nkt. Wie die meisten anderen internationalen Organisationen fehlen ihr DurchsetzungskapazitĂ€ten, wodurch ihre AutoritĂ€t weitgehend von Anerkennung und freiwilliger Regelbefolgung durch die Mitgliedsstaaten abhĂ€ngt. Zweifellos leistet die WHO im Rahmen der COVID-19-Pandemie wichtige Arbeit â die FĂŒhrungsrolle, die sie in vergangenen Krisen oft innehatte, vermeidet sie momentan hingegen. Sollte die Organisation zur BewĂ€ltigung kĂŒnftiger Krisen mit mehr operativer Macht ausgestattet werden?
Lesen Sie mehr ĂŒber das gegenwĂ€rtige Dilemma der internationalen Gesundheitspolitik im englischsprachigen Beitrag hier.