ZurĂŒck in die Zukunft

Ein RĂŒckgang der ökonomischen Globalisierung durch Corona scheint unwahrscheinlich [Foto: GettyImages]
Es sind nicht nur Ă€ltere Menschen mit Vorerkrankungen, die auf der Liste der potenziellen Opfer der Corona-Krise stehen. Manche sagen auch das Ende der Globalisierung als Folge der Pandemie vorher. Krisen sind tatsĂ€chlich Momente fĂŒr historische Weichenstellungen. Allerdings verĂ€ndert sich nach einer Krise nie alles.

Die sozialwissenschaftliche Forschung zeigt uns, dass sich gesellschaftliche Praktiken als Folge einer Krise dann Ă€ndern, wenn drei Bedingungen erfĂŒllt sind. Die Praktiken mĂŒssen, erstens, als ursĂ€chlich oder zumindest verschĂ€rfend fĂŒr die Krise angesehen werden. Eine exogen verursachte, gleichsam unverschuldete Unternehmenskrise bedarf laut Lehrbuch weit weniger der Restrukturierung als eine endogene, durch eigene Fehler verursachte Krise. Es mĂŒssen, zweitens, Alternativen bestehen, die umsetzbar und nicht allzu kostentrĂ€chtig sind. WĂ€hrend der Ozonkrise beispielsweise konnten sich Ersatzstoffe fĂŒr das verursachende FCKW relativ schnell durchsetzen, da ihre Entwicklung nicht teuer war. Besonders wahrscheinlich fĂŒhrt eine Krise dann zur Änderung, wenn drittens die betroffenen Praktiken schon vor der Krise rĂŒcklĂ€ufig waren. So fĂŒhrte der Zweite Weltkrieg nicht zuletzt deswegen zu einem Dekolonisierungsschub, da der Kolonialismus schon vorher seinen Höhepunkt ĂŒberschritten hatte.

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Das Ende der Liberalen Ordnung wie wir sie kennen?

Erleben wir derzeit das Ende der Liberalen Ordnung, wie wir sie kennen? Zwei wichtige neue Publikationen zu dieser drĂ€ngenden Frage wurden kĂŒrzlich bei einer WZB-Veranstaltung prĂ€sentiert und diskutiert.

Eine vollstĂ€ndige Video-Aufzeichnung in englischer Sprache sowie weitere Informationen zur Diskussion mit Michael ZĂŒrn, Direktor am WZB sowie Jan Zielonka, Professor an der UniversitĂ€t Oxford, finden Sie hier.

 

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