Anmerkung : Dieser Beitrag erschien zunächst auf verfassungsblog.de.
Hätte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch der mysteriösen Lungenerkrankung im chinesischen Wuhan schon im Dezember 2019 zum öffentlichen. Gesundheitsnotstand von internationaler Dimension erklärt, wäre es womöglich nicht zu spät gewesen, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen, die mittlerweile zum globalen Notfall ungekannten Ausmaßes herangewachsen ist. Doch angesichts des begrenzten Mandats und eingeschränkter politischer Autorität der WHO war dieses Szenario weit von der Realität entfernt. Tatsächlich haben Beschwichtigung und Applaus in Richtung China die Situation womöglich sogar verschärft. Die Corona-Krise hat die Lücken in der Governance globaler Infektionskrankheiten schonungslos offengelegt.
Das Repertoire der WHO an Notstandsmaßnahmen ist relativ eingeschränkt. Wie die meisten anderen internationalen Organisationen fehlen ihr Durchsetzungskapazitäten, wodurch ihre Autorität weitgehend von Anerkennung und freiwilliger Regelbefolgung durch die Mitgliedsstaaten abhängt. Zweifellos leistet die WHO im Rahmen der COVID-19-Pandemie wichtige Arbeit – die Führungsrolle, die sie in vergangenen Krisen oft innehatte, vermeidet sie momentan hingegen. Sollte die Organisation zur Bewältigung künftiger Krisen mit mehr operativer Macht ausgestattet werden?
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