Fünfzig Jahre nach Neil Armstrongs ersten Schritten auf dem Mond gibt es erneut ein erstes Mal der Raumfahrtgeschichte: eine chinesische Sonde hat es geschafft, auf der Rückseite des Erdtrabanten zu landen. Doch was auf den ersten Blick wie ein Prestigeprojekt wirkt, das sogar NASA-Direktor Jim Bridenstine zur Gratulation via Twitter veranlasste, fügt sich ein in ein größeres Bild von Ambitionen auf lunare Ressourcen wie Wasser, seltene Erden oder die potenzielle Energiequelle Helium-3, die in den letzten Jahren die Vorstellungskraft von Regierungen und Privatunternehmen weltweit befeuert haben. Allerdings ist auch dieser jüngste Vorstoß Chinas lediglich Teil einer größeren Strategie, die die politische Führung des Landes verfolgt. Im Jahr 2015 identifizierte die Regierung die Polarregionen, die Tiefseeböden und den Weltraum als Chinas neue strategische Grenzen. Diese Gebiete eint, dass sie den globalen Gemeinschaftsgütern (global commons) zugerechnet werden, die nicht unter den Hoheitsbereich einzelner Staaten fallen, sondern allen offenstehen – zumindest theoretisch. Denn in der Praxis ist die Ausbeutung der dort befindlichen Ressourcen technologisch fortgeschrittenen Ländern vorbehalten, die imstande sind, ihren Einflussbereich weit über die eigenen Grenzen hinaus auszudehnen. Wie Chinas Rolle im Poker um die globale Ressourcenverteilung aussieht, können Sie im neuen Beitrag von Hendrik Schopmans lesen.