[Photo: Nhia Moua/unsplash]
Wo staatliche Gesundheitsversorgung nicht garantiert ist, muss das Bestehen einer Grundabdeckung anderweitig sichergestellt werden. Zahnärztliche Therapeut*innen in entlegenen Gegenden sind das Musterbeispiel für die Bereitstellung solcher Dienstleistungen. Was in den 1920er Jahren in Neuseeland begann, findet sich mittlerweile in über 53 Ländern von Australien bis Simbabwe. Doch nicht nur das – die weltweite Verbreitung dieses Berufsfeldes zeigt überdies die erstaunliche Dynamik peripherer Diffusion in einer globalisierten Welt. In gängigen (Imperialismus-) Theorien wird Diffusion normalerweise als Prozess verstanden, der die globalen Machtzentren miteinander verbindet. Die Bewegung der zahnärztlichen Therapeut*innen zeigt allerdings, dass die Verbreitung von Wissen auch entlang der Ränder geschieht und diese vernetzt. In den USA begannen die ersten sechs Dentaltherapeut*innen ihre Arbeit 2004 in Alaska. Mittlerweile gibt es hierzu Gesetzesinitiativen in 10 weiteren Bundesstaaten, und Praktizierende treffen sich regelmäßig auf Konferenzen, um neue Kooperationsplattformen zu schaffen. Ihre Aktivitäten werden durch zahlreiche Stiftungen gefördert, die sich auf die Finanzierung neuer Modelle der Gesundheitsfürsorge spezialisieren und oftmals für die Ausbildung der Therapeut*innen aufkommen. Warum dies klassischen Zahnarztverbänden ein Dorn im Auge ist und dieses relativ neue Berufsfeld ein zweischneidiges Schwert darstellt, können Sie auf Englisch in unserem neuen Blogpost von Luis Aue und Tine Hanrieder lesen.